Warmwasser gehört zum Alltag und wird in jedem Haushalt mehrfach täglich genutzt – zum Duschen, Kochen, Waschen und Reinigen. Dabei wird häufig unterschätzt, wie hoch der Energiebedarf für die Warmwasseraufbereitung tatsächlich ist.
Da das Warmwassersystem das ganze Jahr über in Betrieb ist, beeinflusst es die laufenden Energiekosten dauerhaft. Umso wichtiger ist es, sich mit den verschiedenen Systemen der Warmwasseraufbereitung auseinanderzusetzen und eine Lösung zu wählen, die zum eigenen Haushalt passt.
Inhaltsverzeichnis
Warmwasserverbrauch und Energiebedarf im Haushalt
Eine Person in Deutschland verbraucht durchschnittlich 121 bis 126 Liter Wasser pro Tag, davon entfallen etwa 33 Liter auf warmes Wasser. Dieses wird täglich für Dusche, Bad, Küche und Haushalt benötigt und steht jederzeit an mehreren Entnahmestellen zur Verfügung.
Für die Erwärmung des Wassers werden in deutschen Haushalten circa 10 bis 15 Prozent der gesamten Energie aufgewendet. Damit zählt die Warmwasseraufbereitung zu den größten Energieverbrauchern im Haushalt – und das unabhängig von der Jahreszeit.
Bei der Auswahl eines geeigneten Systems spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Entscheidend sind unter anderem die Art des Gebäudes, die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, der vorhandene Platz für einen Warmwasserspeicher sowie die Möglichkeit, das System in eine bestehende Heizungsanlage zu integrieren oder zu modernisieren. Mit der richtigen Lösung lassen sich Energieverbrauch und Kosten langfristig senken.
Zwei Systeme zur Warmwasserbereitung
In Deutschland haben sich zwei Systeme zur Warmwasserbereitung etabliert: die zentrale und die dezentrale Warmwasserbereitung. Zentrale Systeme nutzen in der Regel die Heizungsanlage zur Erwärmung des Trinkwassers über einen separaten Brauchwasserkreislauf. Häufig kommen Pufferspeicher zum Einsatz, um eine gleichmäßige Versorgung sicherzustellen.
Bei der dezentralen Warmwasserbereitung wird das Wasser direkt an der Entnahmestelle erwärmt. Typische Geräte sind Durchlauferhitzer, Heizthermen und Warmwasserboiler. Als Energiequelle wird meist Gas oder Strom verwendet. Beide Systeme unterscheiden sich deutlich in Effizienz, Komfort und Einsatzmöglichkeiten.
Die zentrale Warmwasseraufbereitung
Bei der zentralen Warmwasseraufbereitung wird kaltes Trinkwasser über die Heizungsanlage erwärmt. Zum Einsatz kommen Speicher-, Durchfluss- oder Speicherladesysteme. Die Wärmeübertragung erfolgt indirekt über einen Wärmetauscher, der die Energie vom Heizwasser auf das Trinkwasser überträgt. Als Energieträger dienen Gas, Strom, Wärmepumpen, Fernwärme oder erneuerbare Energien.
Da die Heizenergie sowohl für den Heizkreislauf als auch für die Warmwasserbereitung genutzt wird, sind die Betriebskosten pro Liter Warmwasser in der Regel geringer als bei dezentralen Lösungen. Mehrere Entnahmestellen innerhalb eines Hauses werden zuverlässig über ein Leitungsnetz versorgt.
Vorteil: Die erzeugte Wärme wird effizient genutzt und nicht benötigtes Warmwasser kann gespeichert werden. Moderne Anlagen erlauben zudem eine unabhängige Einstellung der Warmwassertemperatur.
Nachteil: Durch Speicher und lange Leitungswege entstehen Wärmeverluste, die den Wirkungsgrad senken können. Eine gute Dämmung und moderne Speichertechnik wirken dem entgegen.
Die dezentrale Warmwasseraufbereitung
Bei der dezentralen Warmwasseraufbereitung befinden sich die Geräte direkt an der Entnahmestelle. Durchlauferhitzer, Boiler oder kleine Warmwasserspeicher erwärmen das Wasser nur bei Bedarf. Ein zentrales Rohrnetz ist nicht erforderlich, wodurch sich diese Systeme besonders für Altbauten oder einzelne Zapfstellen eignen. Durch die kurzen Leitungswege steht warmes Wasser nahezu sofort zur Verfügung, was Wasser- und Energieverluste reduziert.
Vorteil: Kaum Wärmeverluste durch lange Rohrleitungen und schnelle Verfügbarkeit von warmem Wasser.
Nachteil: Die Kapazität ist begrenzt und hängt von der Leistung des jeweiligen Geräts ab.
Mischsysteme für eine effiziente Warmwasseraufbereitung
In vielen Gebäuden kann eine Kombination aus zentraler und dezentraler Warmwasserbereitung sinnvoll sein. Die Wahl des Systems hängt stark von den baulichen Gegebenheiten, der Anzahl der Entnahmestellen und dem individuellen Warmwasserbedarf ab.
Befindet sich eine Entnahmestelle weit entfernt vom zentralen Warmwasserspeicher, kann eine zusätzliche dezentrale Lösung den Komfort erhöhen und gleichzeitig Wärmeverluste durch lange Leitungswege reduzieren. Besonders in größeren Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern oder bei nachträglichen Umbauten lässt sich so eine gleichmäßige und schnelle Versorgung an allen Zapfstellen sicherstellen.
Moderne Mischsysteme können dabei intelligent gesteuert werden: So lassen sich zentrale Speicher effizient betreiben, während dezentrale Geräte nur bei Bedarf aktiv werden. Auf diese Weise lässt sich nicht nur Energie sparen, sondern auch der Wasserverbrauch optimieren. Eine gezielte Planung der Systemgröße, der Speicherinhalte und der Leistungsfähigkeit der Durchlauferhitzer sorgt dafür, dass weder Komfort noch Effizienz leiden.
Kosten für Warmwasserbereitung
Die Kosten der Warmwasserbereitung werden maßgeblich durch den eingesetzten Energieträger und das gewählte System bestimmt. Zentrale Systeme sind in der Anschaffung meist kostenintensiver, überzeugen jedoch durch geringere Betriebskosten und eine bessere Effizienz.
Dezentrale Anlagen sind günstiger in der Anschaffung, jedoch stärker von der Entwicklung der Strom- oder Gaspreise abhängig.
Tipp: Bei einer Sanierung kann die Kombination einer zentralen Warmwasserbereitung mit einer Solarthermieanlage sinnvoll sein. Diese nutzt kostenlose Sonnenenergie zur Trinkwassererwärmung, senkt die laufenden Kosten und wird staatlich gefördert.
FAQ zur Warmwasseraufbereitung
Wie hoch sind die Kosten für die Warmwasseraufbereitung?
Die Kosten hängen von der Art des Systems, der Energiequelle und dem persönlichen Verbrauch ab. Zentrale Systeme haben oft höhere Anschaffungskosten, sind aber effizienter im Betrieb. Dezentrale Systeme wie Boiler oder Durchlauferhitzer sind günstiger in der Anschaffung, verursachen aber höhere Betriebskosten pro Liter Warmwasser.
Sind Durchlauferhitzer noch zeitgemäß?
Ja, Durchlauferhitzer sind nach wie vor zeitgemäß, besonders für kleinere Haushalte oder einzelne Entnahmestellen. Moderne Geräte sind effizient, liefern Warmwasser bei Bedarf und sparen Speicherenergie, da sie das Wasser erst bei der Nutzung erwärmen.
Welche Beispiele gibt es für dezentrale Warmwasserversorgung?
Typische dezentrale Lösungen sind elektrische Durchlauferhitzer, kleine Warmwasserspeicher, Mini-Boiler oder thermische Solarspeicher an einzelnen Zapfstellen. Sie sind besonders praktisch in Altbauten oder bei nachträglich installierten Badezimmern und Küchen.
Ist eine zentrale oder eine dezentrale Warmwasserversorgung besser?
Das hängt von Gebäudegröße, Anzahl der Entnahmestellen und dem Nutzungsverhalten ab. Zentrale Systeme sind effizienter und besser für mehrere Zapfstellen geeignet, während dezentrale Systeme schnell warmes Wasser liefern und Wärmeverluste reduzieren. In vielen Fällen ist eine Mischlösung ideal.
Wie hoch sind die Kosten für die Warmwasseraufbereitung mit Solarthermie?
Die Anschaffungskosten für eine Solarthermieanlage liegen je nach Größe und Speicher zwischen etwa 3.000 und 8.000 Euro. Der Betrieb ist sehr günstig, da Sonnenenergie kostenlos genutzt wird. Langfristig lassen sich damit die Energiekosten für Warmwasser deutlich senken.
Wie berechnet man die Kosten für die Warmwasseraufbereitung?
Die Kosten lassen sich berechnen, indem man den täglichen Warmwasserbedarf, die Wassertemperatur, die Energiequelle und deren Preis berücksichtigt. Dabei werden Anschaffungs-, Wartungs- und Betriebskosten berücksichtigt. Praktisch kann man für einen Haushalt auch den jährlichen Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) ermitteln und mit dem Energiepreis multiplizieren.
Was bedeutet zentrale Warmwasserversorgung?
Bei einer zentralen Warmwasserversorgung wird das Wasser an einem zentralen Punkt, meist über die Heizungsanlage oder einen großen Speicher, erwärmt und über Leitungen zu allen Entnahmestellen im Gebäude verteilt.
Wer ist für die Warmwasserversorgung in einer Mietwohnung zuständig?
In einer Mietwohnung ist der Vermieter in der Regel für die Installation, Wartung und den Betrieb der Warmwasserversorgung verantwortlich. Der Mieter zahlt über die Nebenkosten anteilig für den Energieverbrauch.
Können Heizung und Warmwasser gleichzeitig genutzt werden?
Ja, moderne Heizungsanlagen und Warmwassersysteme sind dafür ausgelegt, Heizung und Warmwasser gleichzeitig zu versorgen. Bei älteren Systemen kann es zu Einschränkungen kommen, beispielsweise dass die Warmwasserbereitung kurzzeitig Vorrang hat.